team-b: tag 10

2016-06-06

Liebe Freunde, Es ist Halbzeit – und unser Team B ist nun zurück in Mek’ele. Am Samstag haben wir den Vormittag noch in Aksum verbracht und uns dann auf unseren knapp fünfstündigen Rückweg begeben. Vor der Abfahrt nutzen wir die knappe Zeit, die uns blieb, um uns die frühere Hauptstadt des Königreichs von Aksum und seine historischen Stätten, die seit 1980 als UNESCO-Weltkulturerbe geführt werden, genauer anzusehen.

So war Aksum bis zur Zeit des letzten Kaisers Haile Selassie (1930-1936, 1941-1974) Ort von Krönungen äthiopischer Könige und gilt noch heute als heilige Stadt und religiöses Zentrum der äthiopisch-orthodoxen Kirche.

Zunächst besuchten wir eins von mehreren Stelenfeldern. Auf diesen befinden sich mehrere Monumentalstelen, bei denen es sich um Grabkammern aksumitischer Könige und anderer vornehmer Personen handelt, die auf die Zeit vor der Konversion zum Christentum (ca. 3-4 Jahrhundert n.Chr.) datiert werden. Dabei stach vor allem der sogenannte Obelisk von Aksum, der zur Zeit der italienischen Besatzung entwendet und in Rom aufgebaut wurde und erst seit 2008 wieder in Aksum steht, hervor.

Danach machten wir uns zur wohl berühmtesten historische Stätte Aksums auf – zur Kirche der Heiligen Maria von Zion, wo nach Überzeugung der äthiopisch-orthodoxen Kirche in der dazugehörigen Kapelle noch heute die israelitische Bundeslade, einer der wichtigsten biblischen Artefakte, aufbewahrt wird. Ins Land gelangt sein soll die Bundeslade durch Menelik I., den Sohn König Salomons und der Königin von Saba – so sagt es der Kebra Negest, eine äthiopische Schrift aus dem 13. Jahrhundert. Der Zutritt zum Aufbewahrungsort der Bundeslade ist nur einem Mönch gestattet, der diese bis an sein Lebensende überwacht, bevor er vor seinem Tod die Aufgabe an einen Nachfolger weitergibt. Auch der Zutritt zur angrenzenden Umgebung ist nur Männern gestattet.

Unsere Gruppe einigte sich schnell darauf, unser Augenmerk auf die direkt neben der Kirche zur heiligen Maria von Zion gelegene Kirche zu lenken, die in den 1950er Jahren von Haile Selassie gebaut wurde und für Männer und Frauen gleichermaßen zugänglich ist. Das Besondere an dieser Kirche, die ungefähr 2000 Leute aufnehmen kann, ist dabei die kuppelartige Konstruktion – stehen sich zwei Personen an zwei gegenüberliegenden Sockeln gegenüber, können sie sich trotz einer Entfernung von ca. 50 Metern unterhalten – sowie eine ca. 400 bis 500 Jahre alte Bibel, die uns von einem Geistlichen gezeigt wurde.

Nach der Besichtigung dieser beiden beeindruckenden Orte war die Zeit auch schon vorbei – nun hieß es noch die letzten Erledigungen vor der Abfahrt zu organisieren, bevor es um 13 Uhr zurück nach Mek’ele ging. Bei der Fahrt genossen wir wieder die beeindruckende Landschaft, an der wir uns gar nicht satt sehen können.

Als wir abends zurück in Mek’ele waren, verbrachten wir den Abend mit Team A und unseren Freunden in dem Restaurant, in dem es „die beste Pizza Äthiopiens“ gibt (O-Ton Team-A-Mitglied Patrick Temme). Wir müssen zugeben, dass wir dem nicht widersprechen können. Es war wirklich sehr lecker und schön, dass wir alle gemeinsam den Abend verbringen konnten.

Heute geht es für Team A nach Aksum, wir nutzen den Tag in Mek’ele für die Planung und Vorbereitung der nächsten Tage. Wenn wir die nächste Schule besucht haben, hört ihr wieder von uns.

Eure Shari & eure Caro von Team B

Die Fotos stammen von unserem Fotografen Caspar David Schaede.