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2015-06-23

Liebe Freunde, nun sind wir tatsächlich schon einige Tage zurück in Deutschland.

Die Reise ist zwar faktisch vorbei, aber der Nachhall in unseren Köpfen und Herzen wird uns ein Leben lang begleiten. Die schönen Momente, die wir erlebt haben. Aber auch die traurigen und schockierenden Missstände, die wir sehen mussten. Und vor allem die Menschen, die jeden Tag gemeinsam weiter an der Entwicklung arbeiten. Sie begleiten uns nun auch im Alltag hier in Deutschland. So vieles durften wir erleben – zu viel, um es über Nacht zu verarbeiten. Deshalb werden wir uns auch in den nächsten Wochen hier in Deutschland akklimatisieren mit einem Gefühl der Nostalgie, obwohl die Momente wenige Tage her sind. Doch waren es große Momente, die alles andere als alltäglich sind.

Es war eine wirklich bewegende Reise, wir haben viele neue Freunde gefunden und wunderbare, interessante Menschen kennengelernt. Viele dienen mir als Vorbild, mit ihrem mühelosen Einsatz gegen prekäre Probleme von riesigem Ausmaß. Zum Beispiel die Mitglieder des WASH-Klubs, Schülerinnen und Schüler, die die besten Methoden gelernt haben, wie mit Wasser umzugehen ist, wieso Latrinen so wichtig sind und der korrekte Gebrauch davon unerlässlich ist für die Gesundheit ihrer selbst, ihrer Familien, ihrer Freunde und ihrer Umwelt. Nach der Schule und an den Wochenenden gehen sie los und mobilisieren die Gemeinde. Es ist eine schwere Aufgabe, doch mit viel Aufklärungsarbeit wird dadurch die Welt verändert für so viele Menschen – für sie selbst, die anderen WASH-Klub-Mitglieder, ihre Mitschülerinnen und –schüler, aber auch für die Erwachsenen in ihren Gemeinden. Jedes einzelne Mitglied hat das gleiche Ziel. Deshalb sind sie alle für mich kleine Superhelden, die ich ganz fest in meinem Herzen trage.

Ihr kennt mich, ich schaue gerne nach vorne, nehme die Erfahrungen mit in die Vorbereitung auf die zukünftigen Probleme, die vor uns liegen. Über 20.000 Kindern und Eltern konnten wir bisher dienen. Das sind unglaublich viele Menschenleben. Und obwohl wir Grund zum Feiern hätten, sind wir nicht zufrieden. Es gibt noch immer zu viele Menschen, die unter menschenunwürdigen Umständen leben müssen. Das Ausmaß des Problems ist monumental und trotzdem sind wir – alle Partner, Spender, Ehrenamtliche und Mitarbeiter hier in Deutschland sowie unsere Partner in Äthiopien, die Schüler, Lehrer und die Gemeinden – dabei, für Gerechtigkeit und Menschlichkeit zu kämpfen. Wir haben es gesehen und erlebt, dass gemeinsam scheinbar unmögliche Dinge möglich werden, wenn nur alle gemeinsam daran arbeiten. Genau diesen Weg gehen wir weiter.

Ein besonderes Dankeschön gilt unserem Team vor Ort, die Zwölf-Stunden-Tage als “kurze Tage” empfunden haben. All die Besonderheiten die wir erlebten, sind nur durch ihre Arbeit möglich, zu transportieren und sind nun dadurch greifbar für unsere Freunde in Deutschland.

Am letzten Abend in Mek‘ele haben wir intern noch eine Teamabschlussbesprechung gemacht, die sehr schön, aber auch sehr emotional war. Dort habe ich mich getraut, auch mal das zu sehen, was wir schon geschafft haben – und das ist enorm. Nochmal: Durch eure Unterstützung konnten wir in den vergangenen drei Jahren circa 20.000 Menschen dienen, sie mit sauberem Wasser und Sanitäranlagen ausstatten. Simple Mittel, die den Alltag komplett verändern können. Darauf könnt ihr und auch wir stolz sein und dafür möchte ich euch von Herzen danken. Aber das reicht mir, das reicht uns natürlich noch nicht. Lasst uns weiter machen und noch mehr umsetzen, noch mehr bewegen. Ich hoffe, dass ihr mich dabei weiterhin begleitet und unterstützt, denn nur zusammen können wir das angehen und erreichen, was wir bislang schon realisiert haben.

Ich freue mich jetzt natürlich auch auf den Fußball, der bald wieder beginnt. Ich werde die Zeit bis zum Saisonstart nutzen, um mich ideal vorzubereiten. Und natürlich werde ich mich weiterhin um die Projekte meiner Stiftung kümmern.

Ich freue mich, dass ihr immer dabei seid.

Bis bald,
Euer Neven