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2016-06-08

Liebe Freunde, heute möchte ich euch von unserem Besuch in May Shif berichten. Beginnen möchte ich mit einem Zitat:
„Wir wussten, das Wasser ist dreckig. Aber andere Möglichkeiten gab es nicht.“

Gesagt hat diesen Satz Brehane, der Priester in May Shif und zugleich einer der ältesten Bewohner der Gemeinde. Er schilderte uns die grausamen, menschenunwürdigen Zustände, die hier herrschten, bevor dank eurer Hilfe ein neuer Brunnen errichtet wurde. Wir waren schockiert, als wir seine Schilderungen hörten. Diese Gemeinde ist voller lieber Menschen, die uns sehr herzlichen empfangen haben – wie einen Freund, den man seit Jahren nicht gesehen hat. Dass sie unter solchen Umständen leben mussten, hat uns traurig gemacht.

Umso schöner ist es, dass dieses Leben nun vorbei ist. Die Veränderung, die der Brunnen in die Gemeinde gebracht hat, ist riesig. Sie betrifft jung wie alt, die ganze Gemeinde, besonders jedoch die Frauen und Kinder, die in dieser Region zuständig sind für die Wasserbeschaffung. Wo sie vorher noch Stunden gezählt wurden, wenn es um den Weg zur nächsten Wasserquelle ging, wo man deshalb die Schule vernachlässigen musste – da geht es jetzt nur noch um wenige Minuten. Der Zugang zu sauberem Wasser ist gewährleistet. Und dadurch auch die Möglichkeit, Bildung zu erfahren. Alles dank unseres Projekts „100 Prozent Wasser“.

Wie groß die Veränderungen sind, erzählte uns Akeberet. Ein Mädchen, das wir kennenlernen durften. Zweimal täglich holt sie 20 Liter Wasser am Brunnen – trotzdem geht sie zur Schule, weil die Wege inzwischen kurz und das Wasser sauber ist. Dank des WASH-Trainings, das zu unserer Nachhaltigkeitsstrategie gehört, hat die Gemeinde den Umgang mit dem Brunnen schnell gelernt. Die Gesundheit ist besser, das Leben einfacher.

Euer Neven

Die Fotos stammen von unserem Fotografen Patrick Temme.